
Gesunder Umgang mit Ärger - negative Gefühle können krank machen
Ein gesunder Umgang mit Ärger ist eines der vielen Puzzlesteine für ein gesundes Leben.
Den meisten Menschen ist inzwischen bekannt, dass ein gesunder Körper nicht nur das Produkt einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung ist, sondern dass sich auch die Psyche direkt in unserem körperlichen Wohlbefinden niederschlägt. Die Zusammenhänge zwischen Psyche und Gesundheit sind noch nicht vollständig erforscht, vermutlich handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel von Psyche, Gehirn, Nervensystem, Hormonsystem, Immunsystem, Lebensbedingungen, genetischen Faktoren und sozialen Einflüssen.
Das psychische Wohlbefinden wirkt sich über mehrere Wege
auf den Körper aus. Sind wir mit unseren Lebensbedingungen zufrieden,
sind wir glücklich und erfüllt, leben wir also mit vorwiegend
positiven Gefühlen, so wird dies eine Reihe von positiven Wirkungen
über unser Nervensystem, Hormonsystem und letztendlich auf das
Immunsystem zur Folge haben. Durch die Ausschüttung von Glückshormonen
wird die Wirkungen von Stress im Körper vermindert, wodurch das
Immunsystem gestärkt wird. Glückliche und zufriedene Menschen
haben einen niedrigeren Spiegel an Stresshormonen, die sich langfristig
in vielfältiger Weise ungünstig auf den Gesundheitszustand
auswirken würden. Dies ist ein anderes Kapitel und soll hier nicht
weiter ausgeführt werden. Produziert der Körper günstige
Hormone über Gefühle von Glück, Zufriedenheit und Erfüllung,
wird gleichzeitig der Spiegel der Stresshormone gesenkt. Negative Gefühle
hingegen verstärken die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren,
die die Entstehung von schwerwiegenden Krankheiten begünstigen.
Wissenschaftlich belegt ist z. B. der Zusammenhang zwischen Ärger
und Feindseligkeit und den damit einhergehend häufiger auftretenden
Herzerkrankungen.
Starke negative Gefühle wie Ärger und Wut können also krank machen. Wichtig ist es, zu lernen, sie nicht in sich hineinzufressen, aber sie auch nicht, im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, einfach unkontrolliert herauszulassen. Unkontrolliert und sofort Gefühle auszudrücken ist nicht sinnvoll, besonders bei Wut und Aggressionen. Es hat sich gezeigt, dass dadurch die Schwelle zum Ärger immer mehr sinkt, sodass man immer leichter und schneller wütend wird und zunehmend heftig reagiert. Gefühle nicht auszudrücken bedeutet, dass die emotionale Ladung im Körper verbleibt, Hormone und andere Stoffe weiterhin ausgeschüttet werden und auf den Körper einwirken, anstatt sich abzubauen. Die energetische Ladung der Gefühle verbleibt im Körper und baut im Laufe der Zeit ihre gesundheitsschädliche Wirkung auf.
Empfehlenswert ist es also, zu lernen, erstmal ruhig und gelassen
zu bleiben, und Gefühle anschließend ruhig und kontrolliert
auszudrücken.
Sind Sie in einer Situation, die sie akut wütend macht, gibt es
ein paar Strategien, um sich erstmal zu beruhigen:
Versuchen Sie, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und innerlich etwas
auf Distanz zu gehen. Wie sieht ein Außenstehender die Situation?
Führen Sie keine Diskussionen, wenn Sie emotional sind. Dabei kann
man nicht klar denken, und die Diskussion wird zu nichts führen.
Verlassen Sie kurz die Situation, gehen Sie aus dem Raum.
Überlegen Sie sich, ob die Situation wirklich so schlimm ist, dass
Sie sich in einem Jahr noch daran erinnern werden. Das hilft, eine neutralere
Sichtweise einzunehmen.
Kühlen Sie sich kurz ab, mit einem kleinen Gang an der frischen
Luft. Trinken Sie etwas Wasser und lassen Sie kühles Wasser über
die Handgelenke laufen.
Machen Sie eine kleine Atemübung, indem Sie bewusst ruhige und
tiefe Atemzüge vornehmen mit einem tiefen Ausatmen. Das beruhigt
das Nervensystem.
Wenn Sie tatsächlich das Gefühl haben, gleich zu platzen,
dann machen Sie sich nur ganz kurz und knackig Luft, ohne den Gefühlsausbruch
länger auszudehnen.
Über ein bewusstes Lächeln können wir unsere Gefühlslage
positiv beeinflussen.
Regelmäßige Entspannungsübungen z. B. Meditation fördern
die Fähigkeit, ruhiger und gelassener zu bleiben und weniger starke
Gefühlsschwankungen zu haben. Dafür wären 20 min täglich
empfehlenswert.
Wenn Sie sich auf diese Weise erstmal in Gelassenheit geübt haben, können Sie später Ihren Ärger bewusst und kontrolliert formulieren. Dazu eignet sich folgendes Schema nach sechs Schritten:
6 Schritte zum Umgang mit Ärger
Überlegen Sie sich, ob es die Sache tatsächlich wert ist, angesprochen oder ausgedrückt zu werden, und ob es wichtig und sinnvoll ist.
Wenn ja, dann tun Sie das frühzeitig.
Formulieren Sie ruhig und möglichst neutral, was Sie ärgert, welche Situation oder welches Verhalten.
Erklären Sie, warum Sie das Verhalten oder die Situation ärgert
Versuchen Sie, im Gegenüber ein Verständnis für Ihren Ärger zu wecken, fragen Sie nach, ob er oder sie Sie verstehen kann.
Formulieren Sie, was Sie sich in Zukunft stattdessen für ein Verhalten wünschen.
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